Legionellen sind Bakterien,die in geringer Anzahl im Grundwasser und in Oberflächengewässern vorkommen. Dabei ist ihr Vorkommen ganz natürlich. Doch können sie beim Menschen verschiedene Krankheitsbilder hervorrufen, falls sie trotz technischer Aufbereitungsmethoden über das Rohwasser in das Trinkwassersystem gelangen. Die bekannteste der ca. 48 Legionellen-Spezies ist die Legionella pneumophila. Ihren Serotypen gelten als Umweltkeime, die verschiedene Krankheitsbilder beim Menschen verursachen sollen. Generell gelten alle Legionellen als potenziell human-pathogen. Die aeroben Bakterien leben z.B. in Protozoen des Biofilms und können sich in Wirtszellen, z.B. Amöben vermehren. Ausschlaggebend für die Konzentration der Legionellen im Wasser sind neben den physikalischen Bedingungen wie der Temperatur vor allem auch die Stagnationszeiten. Der optimale Wachstumsbereich liegt bei ca. 35 °C, wobei unterschiedliche Angaben in den Quellen zu finden sind. In einem Temperaturbereich zwischen 25°C und 45°C findet generell die Vermehrung statt. Das Wachstum wird erst ab 50°C gehemmt und bei Temperaturen über 60°C erfolgt eine Abtötung der Bakterien. Zu erwähnen wäre hierbei noch, dass in den Zysten der Amöben die Legionellen großen Temperaturschwankungen und bioziden Substanzen wiederstehen können.
Durch das Einatmen können die Erreger in den Körper gelangen. Beim Duschen entsteht ein aerosolhaltiges Luft-Wasser-Gemisch, das durch die Inhalation vom Körper aufgenommen wird. Aber auch durch Aspiration (med. Fachbegriff für „was in den falschen Hals bekommen, verschlucken“) von erregerhaltigem Leitungswasser kann eine Infektion ausgelöst werden. Demnach ist eine Infektion auch beim Trinken bzw. Schlucken von keimhaltigen Wassers nicht auszuschließen. Insbesondere bei Lungenkranken oder Rauchern kann aufgrund des nicht vollständig funktionierenden Schluckreflexes Flüssigkeit in den Atemtrakt und damit in die Lungen gelangen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Weitere Ansteckungsquellen können neben Duschen und Whirlpools auch Klimaanlagen sowie Kühltürme sein und es es gibt noch viele weitere mögliche Ansteckungsquellen.
Ein besonders hohes Risiko für eine Erkrankung haben Senioren, Raucher, chronisch Kranke und Personen mit einer geschwächten Immunabwehr. Wobei Männer doppelt so häufig wie Frauen erkranken.
Bei einer Infektion mit Legionellen werden zwei Krankheitsbilder unterschieden. Zum einen das Pontiac-Fieber und zum anderen die Legionärskrankheit. Beim Pontiac-Fieber beträgt die Inkubationszeit im Durchschnitt 24-48 Stunden und es kommt zu grippeähnlichen Symptomen mit u.a. Husten, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. In der Regel klingen diese Symptome nach wenigen Tagen ohne medikamentöse Behandlung und Folgeerkrankungen wieder ab. Die Erfassung der Zahlen der Erkrankten gelingt nur sehr schwer, da viele Fälle unentdeckt bleiben.
Die Legionärskrankheit hat eine Inkubationszeit von 2-10 Tagen und bringt im schlimmsten Fall eine schwere Lungenentzündung mit sich. Eine Behandlung mit Antibiotika ist in diesem Falle unabdingbar, da unbehandelte Fälle zum Tode führen können. Wie auch beim Pontiac-Fieber erweist sich die Erfassung der Erkrankten Zahlen als sehr schwer. Oftmals scheitert es schon an der richtigen Diagnose.